Dr. Wolfgang Rasch
Hals Nasen-Ohren-Arzt
Ludwisghafen
Der Sitz der Schwerhörigkeit kann im äußeren Or (Gehörgang), im Mittelohr oder im Innenohr liegen.Je nach der Ursache der Schwerhörigkeit ergeben sich verschiedene medikamentöse, operative und apparative Verbesserungsmöglichkeiten. Zunächst ist es wichtig,einige Kenntnisse des Hörvorgangs zu besitzen. Der Luftschall dringt durch den äußeren Gehörgang ein und trifft auf das Trommelfell. Das Trommelfell gerät in Schwingungen und überträgt den Schalldruck auf die im Mittelohr befindiche Gehörknöchelchenkette, die aus dem Hammer, Amboß und Steigbügel besteht.Der Steigbügel überträgt die Schallenergie auf das Innenohr, die Schnecke, wo durch Verschiebung einer Flüßigkeitssäule Sinneszellen gereizt werden.Die mechanische Energie wird in elektrische Energie umgewandelt . Über den Hörnerv werden die elektrischen Signale über die Hörbahn in die Gehörzentren im Gehirn geleitet, wo der Höreindruck entsteht. Schwerhörigkeit mit Ursache im äußeren Gehörgang entsteht oft durch Ohrenschmalz, das vor allem beim Schwimmen oder Duschen aufquillt und vom hno-Arzt entfernt wird. Bei Enzündungen des äußeren Gehörgangs schwillt dieser an und beeinträchtigt das Hören. Diese Erkrankung kann durch Gabe von Antibiotika und Einlage von Alkohol-oder Cortisonsalbenstreifen behandelt werden.
Schwerhörigkeit im Bereich des Mittelohres entsteht am häufigsten durch eine Flüssigkeitsansammlung (Paukenerguß) hinter demTrommelfell.Zunächst wird mit Schleimlösern und abschwellenden
Nasentropfentherapiert.
Als nächster Schritt wird ein schnitt in das Trommelfell durchgeführt (Paracentese) und die Flüssigkeit abgesaugt. Durch Entzündungen können Löcher im Trommelfell entstehen die operativ verschlossen werden. Eine sehr ernste Erkrankung ist eine Vereiterung des Knochens,der das Mittelohr umgibt.Sie führt zu einer allmählichen Zerstörung der Gehörknöchelchenkette und Schwerhörigkeit. Die Vereiterung muß ausgebohrt werden und die Gehörknöchelchenkette durch Prothesen wiederaufgebaut werden. Eine besondere Erkrankung stellt die Verkalkung der Steigbügelfußplatte dar. Sie wird als otosklerose bezeichnet. Durch die Verkalkung wird die Übertragung der Schallwellen auf das Innenohr erschwert. Die Therapie besteht im Ersatz der Steigbügelfußplatte durch eine Plastikprothese. In seltenen Fällen kann es auch zur Unterbrechung der
Gehörknöchelchenkette durch Frakturen kommen.
Im Bereich des Innenohres ist es im Allgemeinen eine Verschlechterung der Funktion der Innenohrzellen, das zu einer Schwerhörigkeit führt. Eine Verschlechterung der Leistung der Innenohrzellen ist meistens auf eine Altersschwerhörigkeit zurückzuführen. Auch Lärmbelastungen, Giftstoffe und Streß können eine Rolle spielen.
Ein Hörsturz, eine plötzliche Durchblutungsstörung des Innenohres, kann zu einer plötzlichen Abnahme der Innenohrleistung führen.Die Ursache der Durchblutungsstörung kann wiederum in hohem oder niedrigem Blutdruck, Halswirbelsäulenbeschwerden und hohen Cholesterinwerten bestehen.Bei Innenohrschäden, die ein gewisses Ausmaß im Hörtest überschreiten werden Hörgeräte verordnet.
Ein Snderfall liegt vor, wenn Kinder taub geboren werden oder Erwachsene z.B.durch eine Gehirnhautentzündung auf beiden Ohren ertauben. Im diesem Fall ist es möglich durch Implantation eines künstlichen Innenohres, eines sogenannten cochleaimplantats die Hörfähigkeit wiederherzustellen.