Eine verbesserte Gesundheitsversorgung für Kinder mit einem Flucht- bzw. Migrationshintergrund sowie unbegleitete Minderjährige ist das Hauptziel des Projekts EU-VET CARE Strengthening capacities for better health care to refugee and migrant children.
Das vom Ethno-Medizinischen Zentrum e.V. (EMZ) entwickelte und geleitete Projekt hat das Ziel, ein berufliches Ausbildungsprogramm für Sozial- und Gesundheitsfachkräfte zu entwickeln, die diese gefährdete Gruppe versorgen. Die entstandenen Materialien werden über eine offene E-Learning-Plattform des Projekts kostenlos zur Verfügung gestellt. EU-VET CARE wird kofinanziert durch das ERASMUS+ Programm der Europäischen Union (mit Unterstützung der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung).
Zum Projektkonsortium gehören das EMZ (Leading partner), das Prolepsis Institut (Griechenland), Faros (Griechenland), Cyprus University of Technology, Zadig ltd (Italien) und die Universitat de València (Spanien).
Seit 2015 verzeichnen europäische Länder eine große Zuwanderung von Flüchtlingen/Migranten aufgrund der Konflikte und Krisen im Nahen und Mittleren Osten und schwierigen Lebensbedingungen in vielen anderen Teilen der Welt. Gerade Kinder und unbegleitete Minderjährige sind dabei vielen Risiken ausgesetzt, was sie besonders vulnerabel macht, so dass sie einer besonderen Betreuung und Unterstützung bedürfen. Die schwierigen Lebensbedingungen im Aufnahmeland, der erschwerte Zugang zu Gesundheitsdiensten und Bildung, belasten ihre psychische und physische Gesundheit zusätzlich. Die globale gesundheitliche Ausnahmesituation im Zuge der COVID-19-Pandemie hat diese Kinder und Jugendlichen nochmals vulnerabler gemacht.
Ergebnisse von Fokusgruppen, die im Rahmen des EU-VET CARE Projekts erarbeitet wurden, zeigen, dass die Sozial- und Gesundheitsfachkräfte oft mit vielen Problemen bei der Versorgung von Migranten- und Flüchtlingskindern konfrontiert sind, wobei viele auch von Überforderungen und beruflich bedingten Burnout-Symptomen berichten. Fehlende medizinische und impfspezifische Anamnesemöglichkeiten und Bürokratie scheinen die wichtigsten Probleme zu sein, die von den Fachkräften berichtet werden. Weitere häufige Versorgungsbarrieren sind eine unzureichende Anzahl von Dolmetscher*innen und Lots*innen/Mediator*innen sowie fehlende interkulturelle Kompetenzen.
Die Evaluationsergebnisse haben gezeigt, dass das Sozial- und Gesundheitspersonal einen besonderen Bedarf an Fort- und Weiterbildungen zu Themen wie rechtliche Rahmenbedingungen, Leitlinien für die Arbeit mit Kindern, Umgang mit beruflichen Überforderungssituationen, interdisziplinäre Zusammenarbeit und interkulturelle Kompetenzen hat. Nicht zuletzt berichteten die Fachkräfte über die Notwendigkeit des Erwerbs von Fähigkeiten zur effektiven Kommunikation mit Kindern, zur Erkennung von psychischen Traumata und zu Suchtproblemen (insbes. Alkohol- und Substanzkonsum).
Das europäische Projekt EU-VET CARE will mit dem entwickelten Schulungsprogramm und Trainingsmaßnahmen, die oben genannten Lücken schließen und zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung von Flüchtlings- und Migrantenkindern sowie unbegleiteten Minderjährigen beitragen.
Das im Rahmen des Projekts entwickelte Material wird zukünftig über die offene E-Learning-Plattform des Projekts, die über die Projektwebsite zugänglich ist, kostenlos zur Verfügung stehen.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die folgenden Websites:
Website-EU-VETCARE: https://www.euvetcare.eu
Facebook-Seite-EU -VETCARE: facebook.com/euvetcare
